Interuniversitäre Arbeitsgruppe Germanistik


Bologna-Prozeß - zur Zukunft der Germanistik in Europa


München, 12.-15.9.2004


Workshop:
Bologna-Prozeß - zur Zukunft der Germanistik in Europa


Dienstag 14.9.04, 15:00 - 16:30
Gesprächsleitung Martin Huber (Hagen) / Claudia Stockinger (Göttingen)


Mit der Entscheidung der europäischen Bildungsminister am 19. Juni 1999 in Bologna, bis zum Jahre 2010 einen gesamteuropäischen Hochschulraum zu errichten, sind die Weichen der Hochschulpolitik gestellt. Wir haben uns verpflichtet, modularisierte und übertragbare Studiengänge einzuführen, die akkreditiert und dann permanent evaluiert werden müssen. Ein europaweites Bewertungssystem von Studienleistungen (ECTS), Internationalisierung und Praxisorientierung heißen die weiteren Rahmenbedingungen und Zielvorgaben des Bologna-Prozesses. Was bedeutet die Neuorganisation des Faches Germanistik in B.A. und M.A. Studiengänge für die Einheit des Faches, die Identität des Faches Germanistik an 'kleinen' und 'großen' Universitäten, die Lehrerausbildung, die Wissensvoraussetzungen für die Zulassung zu einem M.A. Studiengang, den Stellenwert des Faches in internationaler Perspektive?

Diskutanden:


Themenfelder der Diskussion

1. Modularisierte Studiengänge im europäischen Vergleich
Nach Auskunft der Hochschulrektorenkonferenz (HRK 26/04; 9. Juni 2004) werden zum Wintersemester 2004/2005 1.253 Bachelor- und 1.308 Masterstudiengänge angeboten; die neuen Studiengänge hätten damit einen Anteil von 23 Prozent der Studienmöglichkeiten an deutschen Hochschulen erreicht. Wie sieht der europäische Vergleich aus?

2. Mobilität
Wie verhält sich die Forderung nach Steigerung der Mobilität zur Heterogenität der geplanten oder bereits eingeführten Studiengänge? Lassen die (geplanten oder bereits eingerichteten) modularisierten Studiengänge eine Kompatibilität erkennen?

3. Auswirkungen der Strukturvorgaben auf Studieninhalte und Studienform
Welche Auswirkungen haben die veränderten Formate der Lehrveranstaltungen und die avisierte Beschleunigung der Studienverläufe auf das 'Niveau' des Fachs? Gibt es bald Fächerkombinationen, die nicht mehr studierbar sind?

4. Lehramt/Berufsorientierung
In welchem Verhältnis stehen die Praxisorientierung der neuen Studiengänge und die berufliche Realität? Inwieweit lassen sich Praxiseinheiten an den Universitäten überhaupt verbindlich machen? Welche Konsequenzen hat die Modularisierung für die Lehrerausbildung? Wie steht es um die Transparenz und gegenseitige Anerkennung der Abschlüsse (M.A. of Education) innerhalb der Bundesländer?

5. Übergänge B.A./M.A.
Lassen die (geplanten oder bereits eingerichteten) modularisierten Studiengänge überhaupt eine Kompatibilität erkennen? Ist der reibungslose Übergang von der B. A.- in die M. A.-Phase auf nationaler und internationaler Ebene gewährleistet? Welche Wissensanforderungen werden an die Zulassung in den Aufbaustudiengang jeweils gestellt?

6. Die Identität der Teilfächer
Welche Bedeutung hat die Organisation des Studiums in B. A.-/M. A.-Studiengänge für die Einheit des Fachs Germanistik, d. h. für die Kohärenz zwischen sprachwissenschaftlichen, literaturwissenschaftlichen und kulturwissenschaftlichen Fragestellungen, für den Stellenwert des Fachs in internationaler Perspektive, für die Forschung im Fach Germanistik? Gibt es überhaupt noch eine Germanistik, bestehend aus dem traditionellen Dreifachstudium (Linguistik, Mediävistik, Neuere deutsche Literaturwissenschaft)


Ergebnisse der Diskussion werden in Kürze hier veröffentlicht.